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ils et elles aiment l'Oeil dans le retro et vous le disent : video 'clic

KULTUR DIENSTAG 27.Juni 2006

Kniefall der Begeisterung

Die Akustikband L'Oeil dans le Retro (Der Blick in den Rückspiegel) in der Heilbronner Ebene 3 im K3

Von Leonore Welzin

Bei der Akustikband L'Oeil dans le Retro (Der Blick in den Rück spiegel) ist an der richtigen Adresse wer die wilden Orgien der Fime von Emir Kusturica mag.

So urwüchsig und anarchisch wie die Perpektiven des jugoslawischen Filmemachers, so entfesselt sind die Chansons der sechs französischen Musiker. Das Konzert, ein ebenso schräger wie explosiver Mix aus sommerlich angehauchtem Rock, Jazz, Ska und Zigeunermusik verwandelte die Ebene 3 im Heilbronner K3 im Nu in eine ausgelassene Tanzfete. Selbst wer die brodelnde Tänzerschar nur aus sicherer Distanz der Bar beobachtete bekennt: "Eine solche Stimmung habe ich noch nie erlebt"

Eigentlich hatten die Organisatoren des Freiluft-Festivals Sebastian Frey und Christian Häringer die Farzosen zum 25. Römersee Open Air im August nach Bad Rappenau einladen wollen, zu dem Termin waren die Jungs aus dem westfranzösischen Nantes aber schon ausgebucht. Den Vorschlag, auf der Durchreise zu Gastspiel Kroatien eine Zwischenstopp in Heilbronn zu machen, griffen Frey und Häringer gern auf und organisierten kurzerhand eine Warm-up-Party für das Open Air - zumal die Musiker bereit waren, auf Honorar zu verzichten und für Kost (Gulasch und Kässpätzle) und Logis 5eine zufällig leer stehende Wohnung in Schwaigern) aufzutreten.

Wenn L'Oeil dans le Retro auf der Bühne stehen und die Tanzschritte des Sänger und Frontmannes Jeff Gaboriau ins tragische Schwanken geraten, streift die Eleganz jiddischer Melodien die männlichen rhythmen des Tango, vereint sich die rauschende Ausgelassenheit slawischer Basmusik mit mediterraner Melancholie zu einer ganz eigenen Nouvelle Vague (neuen Welle) des französischen Chansons.

In der "Rue Marmontel" wandern Saxophonist und klarinettist nash Art van StraVonßenmusikern durchs Publikum. Moderne Künstler-Nomaden, die wie der besungene "Scirocco" 5Südwind) durch den Raum wirbeln und jede ihrer Kompositionen mit erner Prise Selbstironie würzen. Jeff nennt den Klarinettisten den Mel Gibson der gruppe, bei seinem solo sacken Tänzer vor Begeisterung auf die Knie.

Magisch angezogen vom "Vrai chic" des Konzertes bis zum tirfrn Raunen tibetanischer Mönche in "Pour l'éternité" (für die Ewigkeit - nachempfunden von tuba und Schlagzeug) rücken Kameramänner den Musikern auf die Pelle, turnen zwischen den Instrumentalisten auf der Bûhne herum.

So bleibt zu hoffen, dass ein Video-Abglanz der abgedrehten Show beim 25. Rômersee Open Air zu sehen sein wird.